Praxisangebote Übersicht

Praxisangebote:

Die Praxisangebote richten sich an alle Personen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religionszugehörigkeit, ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung. Im weiteren Textverlauf werden die Bezeichnungen „Kind, Klient und Heilpädagoge“ verwendet.

Auf Basis der heilpädagogischen Haltung und eingebettet in die heilpädagogische Beziehungsgestaltung gestalte ich mit dem Kind, seinem Alter und Bedarf entsprechende Angebote. Verschiedene Medien (wie Spiel- und Kreativmaterial) und Methoden kommen zum Einsatz. Deren Wahl orientiert sich am Auftrag, dem Aufgabenfeld und den sich daraus entwickelnden Zielsetzungen der Fördermaßnahme.

Heilpädagogische Übungsbehandlung: Der Einsatz unterschiedlicher (Spiel)Materialien orientiert sich an den Interessen und Möglichkeiten des Kindes. Sie schaffen vielseitige Entwicklungsräume zur Exploration und dem Erleben von selbstwirksamem Handeln.

Psychomotorische Förderung: Die Heilpädagogik nutzt das Medium Körper und Bewegung zur Stärkung der Gesamtpersönlichkeit. Inhaltlich umfasst die psychomotorische Förderung Sinnes- und Körperübungen im Grob- und Feinmotorischen Bereich unter Beachtung von Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle.

Heilpädagogische Spielbehandlung: Das Kind erlebt ein individuelles, maßgeschneidertes und an der personzentrierten Haltung orientiertes Beziehungs- und Spielangebot.

Methoden der heilpädagogischen Kunsttherapie: Kreatives Tun kann „neue Bilder“ vermitteln und somit das Überwinden festgefahrener und unangepasster Verhaltensweisen ermöglichen. „Kreative Gestaltungsprozesse verbunden mit vielfältigen Körper- und Bewegungsaktivitäten vermitteln Interesse, Freude und Motivation. Kinder können dabei tiefe seelische Empfindungen unbefangen und ohne Scheu („unzensiert“) ausdrücken und mitteilen“ (Gabriele Wichelhaus). 

„Wald- und Wiesenpraxis“: Die Natur als Erfahrungs-, Entwicklungs-, und Wachstumsraum erleben. Wald, Wiese und Natur bieten Kindern einen „Raum“, neue Erfahrungen zu machen, sich und ihre Kompetenzen zu entwickeln und in diesen zu wachsen, den künstlich geschaffenen Spiel- und Therapiemöglichkeiten nicht bzw. nicht ursprünglich ermöglichen. Innerhalb dieses „Raumes“ können sich Kinder selbstwirksam erleben, eigene Kompetenzen entdecken und nutzen lernen.

Mit dem Kind den Wald zu erforschen hilft ihm vielfältige motorische und taktile Erfahrungen zu machen. Das Kind erlebt Selbstwirksamkeit, lernt sich, seinen Körper, seine Kraft und seine Fähigkeiten kennen und einzusetzen. Es lernt Lösungen zu finden und Handlungsstrategien zu entwickeln. Alle diese Kompetenzen finden sich für das Kind in natürlich eingebetteten Spiel- und Erlebnissituationen lern- und einsetzbar.

Die Kinder erleben sich in ihrem Selbstwert gestärkt, können sich neue Erfahrungsfelder erschließen und daraus in ihren Emotionalen Kompetenzen wachsen. Zusammenarbeiten, Lösungen finden, die eigene Kraft spüren, in Beziehung und Kontakt mit einem Gegenüber sein helfen Kindern Zugang zu ihren Gefühlen zu finden und im Umgang mit Emotionen gestärkt zu werden. Konzentration, Aufmerksamkeit und Handlungskompetenzen werden „nebenbei“ gefördert. Motorik und eine gute Eigenwahrnehmung stellen die Basis für wichtige weitere Entwicklungsschritte dar. Bewegung an der frischen Luft, das Einsetzen des eigenen Körpers um Hindernisse zu überqueren, zu klettern und zu laufen fördern eine gesunde Gesamtentwicklung. Dazu gehört vor allem, „die Welt zu begreifen“ – dies bildlich mit allen Sinnen – um ihr Sinn und Einordnung zu geben. Kinder müssen fühlen, hören, sehen, schmecken, riechen um Dingen Bedeutung zu geben und die Welt zu verstehen. Es ist grundlegend, sich in vertrauensvollen Beziehungen zu erleben um Sicherheit und Mut zu entwickeln als „Entdecker“ ins Leben hinaus zu gehen. Hierbei bietet die Natur „echte“ Erfahrungsräume. Diese Erfahrungen helfen und ermöglichen Kindern, Gelerntes auf Alltagssituationen und Alltagsanforderungen zu übertragen und praktischen Nutzen daraus zu ziehen.

Zu Beginn der Förder- und Erlebensstunde packen wir gemeinsam unseren Rucksack. Das Kind kann aus einem Angebot aus Seilen, Becherlupen, Eimer, Schaufeln, Gläser, kleiner Säge, einem Bestimmungsbuch u. v. m. aussuchen und seinen Rucksack packen. Dies fördert seine Selbstwirksamkeit und Entscheidungsfähigkeit. Wir machen uns auf den Weg durch die Wiese in den Wald und erleben die Ruhe, entdecken Tiere, Spuren, Pflanzen, bauen Höhlen, gestalten gemeinsam ausgewählte Projekte. All dies hilft dem Kind sich zu zentrieren, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren, Dinge zu entdecken und aktiv zu werden. Seine Ideen sind nötig, es kann selber gestalten, experimentieren und explorieren und erlebt die Welt nicht als fertig gestaltet und vorgegeben. Die sichere Beziehung und Begleitung der Heilpädagogin helfen ihm, sich auf seine Umgebung einzulassen.
Ein Spielraum steht zur Verfügung, wenn die Wettersituation unsicher ist, bzw. Förderschwerpunkte (Zielsetzung des Förderplans) im Verlauf der Fördermaßnahme dies erfordern. Hier stehen für das Kind ausgewählte Spiel-, Förder- und Kreativmaterialien zur Verfügung die entsprechend eingesetzt werden und bietet einen „sicheren Ort“ um sich zurückzuziehen. Vielleicht scheint der Wald anfangs zu groß und weit und das Kind braucht den überschaubaren, einschätzbaren Platz um sich sicher zu fühlen.